von Links: Bernd Hahn, Margit Lautner, Birgit Eisend, Markus Stöcker, Dominik Maisel, Eva Pfahler, Heidi Glass, Andreas Gebel
Eine gelungene Premiere und ein schöner Bericht von Werner Reißaus im heutigen Nordbayerischen Kurier! Vielen Dank dafür!
Premiere bei der Theatergruppe des TSV – Liebe, Lügen, Wahnsinn und, natürlich, ein Mann in Frauenkleidern
Bindlach
Von Werner Reißaus
Die Theatergruppe des TSV Bindlach bot am Samstagabend mit der Komödie „Kreuzfahrt im Schweinestall“ vor ausverkauftem Haus eine umjubelte Premiere. Schon der Titel der Komödie lud zum Schmunzeln ein und erst recht die schauspielerischen Leistungen aller Akteure um Angela Kolb, die die Regie mit Andy Gebel und die Theaterleitung fest in den Händen hielt.
Die Bindlacher Laienspieler sind bekannt dafür, dass sie nicht nur mit sehr viel Herzblut bei der Sache sind, sondern dass jeder Einzelne seine Rolle auch mit verkörpert. Wobei der überragende Markus Stöcker in seiner ersten Hauptrolle gleich in zwei Rollen schlüpfte und beide bravourös meisterte.
Eben dieser Markus Stöcker lebt als Bauer Johann Speckmann mit seiner Gerda (Birgit Eisend) auf seinem Bauernhof. Er weiß und kann alles, denkt er zumindest. Die meiste Zeit ist er allerdings stinkfaul und zieht es vor, sich mit seinem Saufkumpan Walter (Andreas Gebel) dem Alkohol zuzuwenden und überlässt Lehrling Max (Dominik Maisel) die tägliche Arbeit auf dem Hof.
Dabei hat Johann mitbekommen, dass sein Lehrling längst ein Auge auf seine Tochter Lena (Eva Pfahler) geworfen hat, was ihm missfällt. Zur Kerwa gewinnt die Tochter Lena dann den Hauptpreis der Dorftombola, eine vom Gemeinderat gestiftete Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer. Lena ist aber todunglücklich über dieses Glückslos, denn sie weiß, dass ihr Vater nie im Leben zulässt, dass sie mit ihrem Angebeteten, dem Lehrling Max, diese Kreuzfahrt antreten dürfte. Kurzerhand hegen sie einen teuflischen Plan aus und jubeln den Hauptpreis dem Vater Johann unter. In Windeseile war der Schwindel perfekt organisiert, von der Bürgermeisterin Käthe Weber (Heide Glass) bis hin zum „Bindlicher Dorfblättla“ Emmy Popp (Margit Lautner). Alle wussten Bescheid, dass der Bauer Johann Speckmann der glückliche Gewinner ist.
Dumm nur, dass Bauer Johann seit Kindesbeinen panische Angst vor dem Wasser hat. Er fürchtet den Spott und Hohn, den er von den Dorfbewohnern und seiner Familie erntet, so sehr, dass er kurzum seinen besten Freund, eben seinen „Saufkumpan“ Walter, auf die Reise schickt und sich selbst auf seinem eigenen Hof versteckt, denn keiner soll von seiner Wasserscheu erfahren. Die Geschichte wird immer verrückter. Aufgrund unglücklicher Umstände muss sich Bauer Johann notgedrungen auch als Frau verkleiden und gibt sich fortan als seine eigene verschollene Schwester Johanna aus. Jetzt beginnt das eigentliche Chaos und die Komödie nimmt richtig Fahrt auf.
Was die Leistung der Laienspieler angeht, so brillierte Markus Stöcker in seiner Doppelrolle als schlitzohriger Bauer und dessen Halbschwester Johanna. Birgit Eisend steht ihm als seine Ehefrau Gerda in nichts nach, beide imponierten mit Schlagfertigkeit und Gestik. Tochter Lena wurde von Eva Pfahler gekonnt dargestellt, das gilt auch für ihren Freund Max, den Dominik Maisel spielte. Die Rolle der „Bindlicher Dorftratschn“ Emmy Popp war Margit Lautner wie auf den Leib geschrieben.
Aber auch die weiteren Rollen waren von Angela Kolb treffend besetzt. So der Polizeibeamte Schorsch Becker, den Bernd Hahn spielt, oder die Bürgermeisterin Käthe Weber, die von Heidi Glass als Neuling dargestellt wurde und durchaus eine ernsthafte Gegenkandidatin für den amtierenden Bürgermeister Gerald Kolb werden könnte, wenn sie nicht in Bayreuth ihren Wohnort hätte. Bleibt noch der trinkfeste „Saufkumpan“ Walter und natürlich passte da der bühnenerfahrene Andreas Gebel wie die „Faust aufs Auge“.
Info: Die weiteren Aufführungen: 19., 20. und 27. Januar, jeweils 20 Uhr, 28. Januar, 19 Uhr, 2. und 3. Februar, 20 Uhr. Kartenvorverkauf von Montag bis Samstag ab 16 Uhr unter 01 75/7 48 00 48.